Die Geschichte des Motorclub Haßloch

Vor über 70 Jahren – es war genau am 7. Januar 1950 – wurde der Motorclub Haßloch von Motorsportbegeisterten und Mitgliedern des Pfälzischen Rennvereins gegründet. Der Grund war die Absicht auf der Pferderennbahn Grasbahnmotorradrennen durchzuführen und damit dem finanzschwachen Pferderennverein aus dem finanziellen Tief zu helfen.

 

Dieses Gründungsprotokoll ist im Anschluss an diese MCH-Geschichte unten nachzulesen.

 

Und so wurde bereits im Juli 1950 das erste Grasbahnrennen organisiert, bei dem auch Rennwagen starteten. In den folgenden Jahren bis 1987 wurden vom Motorclub insgesamt 41 internationale Grasbahn-Motorradrennen durchgeführt die im In- und Ausland einen hohen Stellenwert besaßen und fast immer den Auftakt der Deutschen Bahn-Saison waren.

Schließlich kündigte der Pfälzische Rennverein dem Motorclub den Nutzungsvertrag für die Rennbahn sodass der Motorclub keine Grasbahnrennen mehr durchführen konnte.

Somit wurde dem Motorclub die finanzielle Basis entzogen und man musste sich ein neues motorsportliches Betätigungsfeld suchen. Erfreulicherweise hatten sich in den vergangenen Jahren viele Clubmitglieder bei den verschiedensten Motorsportarten betätigt und so konnte man auf reichlich Motorsporterfahrung zurückgreifen.

Schon in den 60 er Jahren veranstaltete der MCH bis zu 4 Orientierungsfahrten pro Jahr, die die starke Vierrad-Fraktion organisierte. Mit bis zu 17 Rallyeteams starte der Motorclub Woche für Woche bei OF´s und Rallyes. In der ersten Hälfte der 80 er Jahre war Haßloch die Pfälzer Rallye-Hochburg. Ein weiterer Höhepunkt war die Durchführung von 2 Rallyeveranstaltungen. Eine davon , die Rallye „Rund um den Holiday-Park“ wurde im Jahr 1988 mit einer WP auf deren Parkplatz veranstaltet.

Als der ADAC Pfalz 1989 den Jugendkart-Slalom einführte, war der MCH von Anfang an dabei. Die Anschaffung von 2 Jugendkarts verschlang zwar die letzten finanziellen Reserven des Motorclubs, aber das war die beste Investition um wieder Fuß zu fassen. Das Interesse der Jugend für das Kartfahren war so groß, dass eine immer größer werdende, erfolgreiche Gruppe entstand. Durch die Möglichkeit auf einem idealen Gelände trainieren zu können, war der Zuspruch weiterhin beachtlich groß. Daraus entwickelte sich unter Meistertrainer Helmut Müller eine Talentschmiede: Unter anderem mit Timo Bernhard (Weltmeister) und Valentino Catalano.

 Weil neben dem Kartfahren auch das Interesse für den Automobil-Slalomsport wiederauflebte, wurde mit dem Kauf eines „Slalom-Fahrzeug“ auch dieser Motorsportgruppe Rechnung getragen. Bei vielen Slalom-Veranstaltungen die der Motorclub im Laufe eines Jahres durchführt besteht für Jedermann die Möglichkeit teilzunehmen. Seit den 70er Jahren wurden bisher etwa 100 DMSB- und Clubsport-slalomveranstaltungen durchgeführt. Ab 1996 veranstalteten wir auch Top 10 und STW-Cup inclusive Formel 3- und Porsche Carrera-Cup-Rennen in Zweibrücken, wo gerade unser Mitglied Timo Bernhard die ersten spektakulären Ergebnisse ablieferte.

 Neben dem 4-Radsport haben sich die 2-Radsportler besonders positiv dargestellt. Dem Motorclub gehören inzwischen so viele Endurofahrer an wie noch nie. Viele Freunde auch aus anderen Bundesländern haben sich dem Motorclub angeschlossen, und haben schon viele Meistertitel eingefahren.

Auch als Veranstalter von Endurofahrten hat sich der Motorclub einen Namen gemacht; 12 Veranstaltungen dieser Art wurden in Haßloch durchgeführt und haben für den guten Ruf der Sporthochburg Haßloch mit beigetragen.

In den Jahren 1977 bis 1996 wurden Langstreckenfahrten für Motorräder organisiert. Hier wurden Traumstrecken von über 400 km in der Vorderpfalz und im Pfälzerwald unter die Räder genommen. 1995 wurde in Speyer eine Super-Moto-Veranstaltung auf dem Gelände des Technik-Museums organisiert.

Auch im Motorrad-Strassenrennsport sind Mitglieder des Motorclubs nicht nur deutschlandweit, sondern auch weltweit unterwegs. Mit Marvin Fritz haben wie einen weiteren Weltmeister in unseren Reihen.

Jahrelang organisierten wir für die Motorrad-Straßen-Inter-DM die Läufe auf dem Flugplatz in Speyer, ehe wir 1997 auf den Flugplatz in Zweibrücken „umzogen“.

Die Erfolge der Haßlocher Motorsportler sind einzigartig in Bereich des ADAC Pfalz. Über 30 mal konnte der Motorclub Haßloch als erfolgreichster Pfälzer Ortsclub geehrt werden. Und auch in der Organisation ist der MCH weit über die Grenzen hinaus bekannt, wie Bundesendläufe + Deutsche Meisterschaftsläufe belegen.

 

Wir alle im Motorclub sind bestrebt diese Erfolgsstory weiterzuführen.

Motorclub Haßloch – Gründungsprotokoll

Januar 1950


Der Präsident des Pfälzischen Rennvereins Haßloch Werner Spieß lädt die verehrlichten Mitglieder zur Gründungsversammlung des Motorclub Haßloch am Samstag, den 7. Januar 1950 um 3 Uhr nachmittags in die Wirtschaft von Witwe l. Theuer am Bahnhof zu Haßloch ein.

 

Aus dem Protokoll geht hervor, dass sich die Vorstandschaft wie folgt zusammensetzt:

 

1. Vorsitzender                                      Werner Spiess, Fabrikant in Kleinkarlbach
2. stellvertretender Vorsitzender       Friedrich Kissel, Oberingenieur aus Haßloch
3. Geschaftsführer                                Jakob Veit, Rektor a.D. in Haßloch
4. Sport- u. Tourenleiter                      Arno Heene, Mühlenbesitzer in Haßloch
5. Beirat                                                  Eugen Holz, Autobetrieb in Neustadt
6.                                                             Ludwig Gg. Sertel, Fabrikant in Pirmasens
7.                                                             Eugen Winkels-Herding, Weingut in Dachenheim
8.                                                             Dr. Leonhard Völker, Rechtsanwalt in Mußbach
9.                                                             Dr. Richard Scheurer, Arzt in Haßloch
10.                                                           Fritz Brauch, Fabrikant in Haßloch
11.                                                           Fritz Jausel, Bildhauer in Haßloch
12.                                                           Fritz Steinmüller, Mühlenbesitzer in Haßloch

 

Auch interessant liest sich die Liste der weiteren Gründungsmitglieder:

Ulrich Freiherr von Gienanth     Gienanth-Eisenwerke, Eisenberg
Eduard Mann                             Fabrikant in Ebertsheim
Werner Mohr                              Weingut in Hambach
Goerg Nägele                            Weingut in Hambach
Johannes Heimberger               Kaufmann in Haßloch
Fritz Kissel                                 Ingenieur in Haßloch
Wilhelm Lindenschmitt               Kaufmann in Haßloch
Hans Buschhorn                        Kaufmann in Haßloch
Dr. Karl Weisbrd                        Arzt in Haßloch
Gustav Scheller                         Bauunternehmer in Haßloch
Hans Schnepf                            Kaufmann in Haßloch
Hildegard Messer                      Buchhalterin in Haßloch
Josef Engelhofer                       Sägewerk in Helmbach
Wilhelm Dell-Burk                     Weingut in Königsbach
Dr. Hermann Öhlert                   Fabrikant in Neustadt
Walter Engelmann                    Fabrikant in Neustadt
Rudolf Mattheus                       Anzeigenleiter in Neustadt
Konrad Schärf                           Metzgerei in Neustadt
Dr. Albrecht Bürklin                   Weingut in Wachenheim
Werner Lehr                             Großkelterei in Oberlustadt
Frankenthaler Brauhaus           Frankenthal
Dr. Eugen Schumacher            Direktor in Neuoffstein

Anwesend war auch der Geschäftsführer des ADAC/Landesclub Rheinland-Pfalz Herr Räder.

Es wurde vereinbart am 9. Juli 1950 das erste Motorrad-Grasbahnrennen mit Beteiligung von Kleinwagen durchzuführen.