Vizeweltmeister Marvin Fritz wieder schnellster Mann

17.06.2021

Text: Dorothea Schmitt / Foto: Fritz Motorsportpresse, YART

Wie schon im letzten Jahr holte sich Marvin Fritz beim Abschlusstraining zum 24 h Rennen der Motorrad Langstreckenweltmeisterschaft (EWC) im französischen Le Mans die Pole Position. Der Traum vom Siegerpodest platzte allerdings für den Badener nach der Hälfte der Renndistanz Dank einem Motorschaden.

Bedingt durch die weltweite Pandemie kam es zu einer verlängerten Rennpause und Verschiebungen im EWC Terminkalender. Am vergangenen Wochenende fand erstmals in diesem Jahr mit rund zwei Monaten Verspätung das Auftaktrennen der Saison in Frankreich statt. Marvin Fritz und seine YART Teamkollegen Niccolo Canepa/ITA und Karel Hanika/CZE dominierten im Qualifying und sicherten sich wieder die Pole Position.

Fritz:“ Obwohl wir zu den offiziellen EWC Testläufen vor einigen Wochen in Le Mans im Gegensatz zu den anderen Teams nicht anwesend waren, verlief das Training sehr gut. Wir dachten es wird aufgrund des Trainingsrückstandes schwierig werden. Doch durch die perfekte und intensive Arbeit zwischen Team und Piloten schafften wir sogar als einziges Team eine Zeit mit 1:35 min und damit die schnellste Runde und fünf Punkte für unser Weltmeisterschaftskonto.“

Teamkollege Karel Hanika übernahm zu Beginn des 24h Rennen am vergangenen Samstagmittag die Yamaha und schob sich an die zweite Rennposition, hinter den EWC Weltmeister 2020, Gregg Black (Yoshimura Sert Motul Suzuki).

Im zweiten Stint übernahm Marvin Fritz die Yamaha und das Duell um Platz Eins war im vollen Gange. Fritz:“ Die ersten Stunden waren richtig heftig, die Hitze und die hohen Asphalttemperaturen waren ungewohnt. Dies mussten wir bei unserer Strategie berücksichtigen, durften am Anfang nicht zu stark zu pushen. Normalerweise fahren wir hier in Le Mans zwei Monate früher, das bedeutet für Mensch, Material und Reifen einen Temperaturunterschied von bis zu 20 Grad Celsius.“

Dennoch kämpfte das YART Team mit Marvin Fritz bis zum Einbruch der Nacht vorne mit. Fritz:“ In der Nacht waren wir das schnellste Team, Alles lief sehr konstant.“

Nach einem routinemäßigen Boxenstopp, bei welchem die Bremsen getauscht wurden, reihte sich Fritz wieder am Ende des Fahrerfeldes ein. Doch der Badener hatte nach rund 20 Runden über 10 Sekunden gutgemacht und den Zeitverlust an die Spitze wieder aufgeholt.

Knapp vor der Halbzeit des Rennens, Fritz fuhr gerade seinen vierten Stint, vernahm der noch amtierenden Vizeweltmeister einen lauten Knall mit plötzlichem Schubverlust an seiner YART Yamaha. Fritz:“ Ich befand mich auf der Geraden bei Vollgas, dann gab es einen lauten Knall. Irgendwie schaffte ich es zurück in die Box.“

Die Technik Crew des YART Teams zerlegte und reparierte in Rekordzeit den Motor der R 1, jedoch ein weiterer Einsatz war infolge des Schadens nicht mehr machbar.

Fritz:“ Das Reglement der EWC erlaubt keinen Motoraustausch, damit war für uns das Rennen und der Podestplatz gelaufen. Ärgerlich, weil wir viel Zeit und Geld in die Vorbereitung auf diesen Saisonstart investiert hatten.“

Marvin Fritz und Teaminhaber Mandy Kainz zogen gemeinsam Resümee. Fritz:“ Wir waren die ganze Rennwoche ohne Sturz sehr schnell unterwegs, holten uns die Pole Position und haben mit dem Führungskampf gezeigt, dass wir Weltmeister Suzuki knacken können.“

Für die Pole und die Teilergebnisse während des Rennens erhält das YART Team insgesamt 14 Punkte und rangiert nach dem ersten Rennen der Saison auf Platz 10 in der Weltmeisterschaft. Für den 28jährigen Fritz ist die Weltmeisterschaft noch offen. Fritz:“ Der Titelkampf wird nicht einfach werden, aber aufgrund der unterschiedlichen Punkteprämien bei den noch ausstehenden drei Rennen ist viel machbar.“

Marvin Fritz grinst, wenn er an das nächste Rennen im Kalender Mitte Juli in Estoril/Portugal denkt. Fritz: “Da haben wir letzten Jahr gesiegt.“