22. April 2023
Bericht und Bild: Anita Catalano
Aufregende 2 Wochen liegen nun hinter uns. Valentino durfte für das Team DKR Engineering in Dubai und Abu Dhabi bei der Asian Le Mans Series an den Start gehen. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Tom Van Rompuy kämpften Sie bei den 4 gefahrenen Rennen um den Titel. Das Team hat das Auto super abgestimmt und so konnten die Jungs, bei den freien Trainings zeigen, dass sie mit der Spitze mithalten können. Beim Free Practise 2 hat Valentino sogar P1 geholt und somit gezeigt, dass das Auto Nummer 5 nicht zu unterschätzen ist.
In der Asian Le Mans Series müssen die Bronze Fahrer das Qualifying fahren. In Dubai schaffte es Tom den 7 Startplatz für das erste und zweite Rennen zu sichern. Für das erste 4 Stunden Rennen war die Strategie, dass Tom die ersten 2 Stunden übernimmt und Valentino in den letzten 2 Stunden das Auto nach vorne fährt. Eine zu kurze Standzeit (-3 Sek.) und ein zusätzlicher Tankstopp hatte zur Folge, dass anstatt vier, sechs Stopps eingelegt werden mussten. Das Podium war zum Greifen nahe. Zum Schluss mussten sich die Jungs mit dem 6. Platz zufriedengeben. Immerhin wertvolle Punkte für die Meisterschaft.
Für das Sonntagrennen wurde die Strategie komplett geändert, das Set-Up blieb aber gleich. Das Auto lief im ersten Rennen schon sehr gut, die Jungs fühlten sich wohl, deswegen gab es da auch kein Grund was zu ändern. Die Uhr und der Spritverbrauch wurden mit Adleraugen beobachtet, um ja keinen Fehler zu machen. Recht schnell konnten sich die Jungs auf P1 schieben. Allerdings hatte Valentino in der letzten Stunde wahrscheinlich die größte Herausforderung in seiner Motorsportkarriere zu meistern. Um keinen extra Tankstopp einlegen zu müssen und das Risiko einzugehen P1 zu verlieren musste er Sprit sparend fahren, durfte aber P1 nicht verlieren. Puh, was für eine Herculesaufgabe mit der Konkurrenz im Nacken. Ab der letzten Stunde hieß es "lift and coast" und trotzdem den Abstand zu P2 managen. Valentino hat es bei YouTube und bei der Formel 1 mal gesehen, aber noch nie selbst praktiziert - egal - er musste es gleich umsetzen. Nach der Devise learning by doing. In der letzten Stunde schien die Zeit gar nicht umzugehen. Es wurde gezittert bis zum Schluss. Dann endlich die erlösende Zielflagge. Valentino hat es tatsächlich geschafft das Auto auf P1 über die Ziellinie zu fahren. Es war auch noch ausreichend Benzin im Tank um nicht gegen das Reglement zu verstoßen. Eine Riesenfreude und wirklich großes Kino!! Dies war nicht nur Valentinos, sondern auch Toms erster Sieg in der LMP3 Kategorie. Außerdem hat es Valentino geschafft einen Rekord aufzustellen. Er ist mit seinen 17 Jahren und 3 Monate der jüngste Gewinner bei einem Rennen in der Asian Le Mans Series!
Die letzten 2 Rennen fanden im Abu Dhabi statt. Mit viel Euphorie reisten wir an. Das Team hatte auch eine Team Villa, so wie die Formel 1 Fahrer.
Für das Samstagsrennen startete Tom von P8. Es war ein verrücktes Rennen mit vielen, vielen Unfällen und Drehern. Immer wieder haben gelbe Flaggen das Renntempo unterbrochen. Bei einem Riesenunfall musste sogar das Safety-Car raus, für uns an einem sehr schlechten Punkt. Kurz vorher hatte uns das führende LPM2 Fahrzeug überholt, somit haben wir eine ganze Runde verloren. Valentino hat in seinem letzten 2 Stunden Stint alles reingehängt. Hat eine schnelle Zeit nach der anderen abgespult und das Auto auf P4 vorgefahren, P3 in Angriffsnähe. Dann die große Überraschung - eine drive through penalty - und das kurz vor Schluss. Oh nein, was für ein Pech, doch leider war Tom in der Boxengasse 3 km zu schnell. Strafe muss sein. So wurden das Team auf P5 versetzt. Noch nichts verloren. Durch die eingefahrenen Punkte war noch P1 in der Meisterschaft drin.
Am Sonntag, noch punktemäßig alles offen, ging es ins letzte Rennen. Tom hatte einen guten Start. Er konnte einer Kollision gut ausweichen und ging sofort auf Angriff. Die erste Stunde verlief gut, dann sollte der Fahrerwechsel auf P6 liegend stattfinden. Valentino war bereit, in Höchstform alles reinzuhängen, um P1 zu holen. Dann plötzlich, Auto aus. Sofort flackerten die Bilder aus der letzten Saison in Imola hoch. Der Anlasser war kaputt. Mit Hochdruck hat das Team alles ausgetauscht. Mit 9 Runden Rückstand ging es wieder auf die Strecke. Allen war klar, um noch erster in der Meisterschaft zu werden muss sehr, sehr viel passieren. Aufgeben - niemals. Tom und auch Valentino haben Runde für Runde alles reingehängt. Zum Schluss sind sie noch zehnter geworden. Das traurige ist, dass Sie mit nur einem Punkt Rückstand zu P3 auf P4 in der Meisterschaft gelandet sind. Die Jungs und das gesamte DKR-Team haben hart gekämpft. Den Sieg in Dubai kann niemand nehmen. Mit diesen positiven Erinnerungen sind wir nun wieder daheim und warten gespannt auf das nächste Kapitel in der Geschichte von Valentino Catalano.