Lisa Kiefer: Starkes Comeback 2021 nach Zwangspause im vergangenen Jahr

Januar 2022

 - 11 Rallyes, national und international, 3.212 km, 4 Fahrer, 3 verschiedene Fahrzeuge -

 

- 15. Platz FIA Central Rally Trophy ERT2 Co-Drivers, 10. Platz Mitropa Rallye Cup, 1. Platz RC4 ADAC Rallye Masters und deutscher 2WD Meister 2021 -

Bericht: Lisa Kiefer

Das vergangene und schwierige Jahr 2020 schränkte auch den Motorsport sehr ein. Veranstalter und Vereine gaben alles, kamen jedoch auch nicht an der Corona Pandemie vorbei. So waren die Wünsche und Anforderungen an das Jahr 2021 für Lisa Kiefer sehr groß.

 

Foto: Nico Meyer

Die Saison begann zunächst mit dem internationalen Lauf des Mitropa Cups in Slowenien, der AMTK Rallye Velenje, Ende Mai. Hier nahm Lisa Kiefer auf dem heißen Sitz neben dem gerade Mal erst 19-jährigen Rookie René Noller Platz. Ebenfalls neu war auch das Fahrzeug; ein brandneuer und ebenso der erstausgelieferte Opel Corsa Rally4 an einen Kunden. „Ich habe große Ziele und möchte so viele Kilometer sammeln, wie es geht. Sowohl national und international. Nachdem Lisa schon einige solche Läufe gefahren ist, hoffe ich auf ihre Erfahrung im und um das Auto.“, so der Junior. Bei sehr schwierigen nassen Bedingungen und ebenso anspruchsvollen Prüfungen pilotierte das Team Noller/Kiefer über die sechs Wertungsprüfungen. „Die Prüfungen sind sehr selektiv und bei diesem wechselhaften Wetter wirklich anspruchsvoll. Ein toller Start in die Saison. Mit unserem 6.Platz in der sehr konkurrenzfähigen Klasse und unserem ersten gemeinsamen Lauf sind wir sehr zufrieden.“, sprach Co-Pilotin Lisa.

Das Auto bleibt gleich, nur der Fahrer wechselt. „Ich freue mich sehr, dass ich dieses Jahr in der deutschen Rallyemeisterschaft (DRM) wieder mitfahre. Gemeinsam mit Alexander Merkel wollen wir um den 2WD-Titel in der deutschen Rallyemeisterschaft fighten.“, so entschlossen die Pfälzerin. Der erste Lauf, die Rallye Stemweder Berg, war nicht nur die Premiere auf großer nationaler Bühne für Alexander, sondern auch für das von Waldherr Motor Sport eingesetzte Rallyefahrzeug in Deutschland. Leider verlief der Start nicht wie gewünscht. „Bei einer Sprungkuppe fuhren wir zu weit links und kamen bei der Landung quer auf. Das Fahrzeug wurde beschädigt und wir mussten es daraufhin leider abstellen.“, erzählte Alexander. ´Shit happens´ und leider die ersten null Punkte. „Wir sind für den zweiten Lauf bei der Rallye Saarland-Pfalz, was ebenso meine Heimrallye im DRM-Kalender ist, motiviert und bereit. Alex und ich haben in Österreich getestet und weiter am Aufschrieb gearbeitet. Alex lernt schnell dazu und setzt dies auch gleich um. Dieses Mal ist unser oberstes Ziel Punkte für die Meisterschaft einzufahren!“, erzählt Lisa entschlossen vor dem Start. Die Klasse RC4 ist stark besetzt mit unter vielen einheimischen Fahrern. Nach der ersten Etappe am Freitag befand sich das Team Merkel/Kiefer auf dem 3.Platz in der Klasse. „Die langen Geraden und vielen Abzweige im Dunkeln sind neu für mich, dennoch sind wir zufrieden und greifen morgen weiter an“, so der junge Kitzinger. Gesagt getan. Auf der vorletzten und letzten Prüfung setzt das Team zwei Bestzeiten in der Klasse und gewinnen. „Wahnsinn, es ist mein erster Klassensieg direkt beim zweiten DRM-Lauf. Dank Lisa konnte ich mein Potenzial am Wochenende zeigen“, so der glückliche Fahrer. Im Gesamten belegten sie Platz 10 und gewannen zudem die Powerstage-Punkte. Für den dritten Lauf, die Rallye Cimbern, ging es weit hoch in den Norden. 90 WP-Kilometer an einem Tag entlang der Ostseeküste. „Laut Wettervorhersage soll es regnen, was wieder eine Premiere für meinen Fahrer wäre. Das Ergebnis letztes Mal war spitze, aber durch unseren ersten Ausfall gilt es für uns als Priorität weiter Punkte einzufahren!“, berichtet Lisa entschlossen. Auf den sieben Wertungsprüfungen fightet das Team im Mittelfeld immer hin und her. Lisa berichtet:„Leider haben wir uns mit den Reifen in der letzten Schleife verpokert. Dennoch sind wir mit dem Opel Corsa Rally4 im Ziel und nehmen wieder ein paar Pünktchen mit.“ Am Ende wurde es Platz 5 in der Klasse und Platz 11 im Gesamten. Die ADAC Knaus Tabbert 3-Städte Rallye steht als nächstes vor der Tür. Ein Highlight mit ca. 170 WP Kilometern in Deutschland und Österreich. „Eine anspruchsvolle Rallye mit sehr schnellen Strecken. Hier muss der Aufschrieb passen. Nachdem der Lauf ebenso zu der österreichischen Meisterschaft zählt, haben wir nicht nur viele Starter in der Klasse, sondern auch harte Konkurrenten, die ebenso für ihren Titel pushen müssen. Am Freitag dürfen wir nicht zu sehr aufs Ganze, denn der Samstag wird sehr lang.“, die Pfälzerin vor der Veranstaltung. Bei dieser Rallye fährt die Co-Pilotin ebenso gegen Fahrer, bei denen sie in vergangenen Jahren auf dem rechten Sitz saß und auch in der aktuellen Saison sitzt. Nach dem ersten Abflug auf WP1 wurden leider an diesem Abend 2 weitere Prüfungen abgesagt. „Wir sind nach den fünf Stages auf Platz 4. Damit bin ich absolut zufrieden. Gerade die Nachtprüfungen in Österreich haben es in sich. Da bin ich froh, dass ich einen Co-Pilot habe“, lacht der Fahrer Alex erleichtert. Am zweiten Tag verbessert sich das Team Merkel/Kiefer stetig und fährt am Ende auf Platz 2 in der Klasse, Platz 10 im Gesamten, Platz 2 FIA ERT2, als Sieger FIA ERT Junior und mit den Powerstage-Punkten ins Ziel. Ende Oktober geht es bei deutlich kälteren Temperaturen zum Endlauf zur AvD Rallye Sachsen. „Wir kommen hier nach Zwickau mit einem klaren Ziel. Nachdem wir wieder einige Punkte gutmachen konnten, wollen wir hier den höchsten Titel in Deutschland für frontangetriebene Fahrzeuge, den 2WD-Titel, mit nach Hause nehmen. Die Chancen sind da, dennoch wissen wir, die Rallye ist erst am Samstagabend im Parc fermé zu Ende“, berichtet Lisa zielstrebig. Nach dem RECCE, dem Abfahren der Strecken und Erstellen des Aufschriebes, wird bereits klar, hier wird ein sehr hoher Speed gefahren. „WP1 hat es immer in sich. Wir hatten kalte Reifen, drehten uns und mussten später die Auslaufzone einmal nutzen. Das war nicht ohne, aber es ist noch gut gegangen“, so der Fahrer. Nachdem das Team auf WP2 aufgrund eins Streckens blockierenden Fahrzeug zum Stoppen kam, erhielten sie nach Ansprache bei den Sparkommissaren eine Zeitgutschrift. Somit übernachteten die Beiden auf Platz 8 in der Klasse. Am frühen Morgen begannen auch die Überlegungen, wie viele Punkte nötig sind und welcher Platz mindestens eingefahren werden müsse. Auf der zweiten Prüfung (WP6) am Samstagmorgen passierte es dann. Zu schnell auf eine Rechtkurve fahrend, traf das Team mit dem linken Hinterrad etwas und der Opel Corsa Rally4 überschlug sich. Mit Hilfe der Zuschauer wurde das Fahrzeug auf die Wiese geschoben und begutachtet. „Nach einem kurzen Telefonat mit den Mechanikern wurde uns klar, wenn wir hinten das Radlager etwas rausbeulen können, schaffen wir es vielleicht ins Ziel. Ein Versuch war es wert!“, so Merkel. Gesagt getan. Tatsächlich konnten Beide die Prüfung und die darauffolgende WP bis zum Service fahren. Das Team Waldherr Motor Sport gab alles, klebte und tapte die Heckscheibe. „Uns geht es gut! Wir hatten Glück, dass wir wieder auf den Rädern aufkamen. Erstaunlicherweise hat die Spur usw. nichts abbekommen. Mega Leistung auch an das Team, die alles geben, damit wir weiterfahren können“, so Lisa im Service. Im Laufe des Tages hatten auch Konkurrenten Probleme, sodass eine Zielankunft zum Sieg des Titels ausreichte. Dann war es so weit. Platz 7 in der Klasse RC4 und Platz 11 im Gesamten. „Unfassbar. Ich kann es noch gar nicht richtig Glauben. Auf der letzten WP hatten wir nochmal einen Abflug und jetzt stehen Alex und ich hier an der Zielrampe. Was ein Saisonende! Ich bin wirklich sehr stolz auf Alex, auf das Team, die Unterstützung meines Freundes und meiner Familie, unseren Schutzengel und alle, die uns das ganze Jahr angefeuert haben. Heute Morgen dachte ich wirklich, das wars und jetzt sind wir die deutschen 2WD-MEISTER!!“, so überglücklich Lisa und Alex im Ziel. Ebenso wurden sie Klassensieger im ADAC Rallye Masters und Lisa in der Beifahrerwertung des Mitropa Cups Platz 10 mit nur zwei gefahrenen Läufen.                                                                                                          Foto:Nico Meyer

Neben der deutschen Rallyemeisterschaft nahm Lisa Kiefer an zwei weiteren Veranstaltungen neben dem Junior René Noller in seinem Opel Corsa Rally4 Platz. Bei der Rallye Laichinger Alb dominierten Beide auf allen Prüfungen mit Klassenbestzeiten. Auf der letzten Prüfung schafften sie sogar eine starke Gesamtbestzeit. Somit wurde das Team Noller/Kiefer erster ihrer Klasse und zweiter im Gesamten. „Richtig stark gefahren von René. Auf der letzten Prüfung war es natürlich ein Anreiz für uns, eine Bestzeit gegen seinen Vater Rainer Noller einzufahren“, so die junge Pfälzerin. Bei dem Finallauf einer weiteren Meisterschaft unterstützte Lisa ebenso den Junior. Die RTHB Rallye Hessisches Bergland ist die letzte Veranstaltung im Rallyekalender und das Finale der DRC HJS Cups. Aufgrund starken Nebels wurde direkt die erste Stage abgesagt und im Anschluss bei der zweiten Durchfahrt gekürzt. Mit Blick auf die 10 WP`s ist erkennbar, das der Speed stetig zunahm. „Wir konnten 4mal Top drei Gesamtzeiten fahren und waren somit auch vor leistungsstärkeren Autos. Am Ende kam sogar Platz 5 im Gesamten heraus. Top!“, berichtete die Co-Pilotin.

Auch ihren in der Saison zuvor jungen Pfälzer Jannik Mahl unterstützte Lisa in zwei Läufen. Die Beiden kennen sich bereits aus dem Automobilsport. Beginnend mit der Rallye Zerf, startete das pfälzische Duo bei dem zweiten Lauf zur Rheinland-Pfalz Meisterschaft. „Mit Jannik bin ich schon viele Läufe gefahren, sodass wir keine Eingewöhnungsphase im Auto mehr brauchen und direkt auf Angriff in der Klasse fahren können“, so Lisa. Auf den insgesamt 7 Wertungsprüfungen fahren sich die Beiden bis auf Platz 4 in der NC4 vor. „Es ist toll, dass Lisa bei diesem Lauf wieder Zeit hatte und mitfahren konnte. Die Konkurrenz war stark und ich bin absolut zufrieden mit der Leistung heute.“, erzählt Jannik im Ziel. Zusammen im Suzuki Swift Sport starten sie wieder bei der Rallye Potzberg. „Hier sind wir schon einmal zusammen gestartet und können auf die Erfahrung der letzten Jahre etwas zurückgreifen. Wir wollen auf das Podest!“, so entschlossen die Pfälzerin. Auf einem den ganzen Tag festen dritten Platz schaffen es die Beiden auf der letzten Wertungsprüfung auf Platz zwei und stehen somit auf dem Sockel.

Einen Spontaneinsatz für Lisa Kiefer gibt es bei der Rallye Régional de lÀlsace Bossue in Frankreich neben Michal Weiss in seinem Fiat Abarth Grande Punto S2000. „Ich kenne Lisa und wollte die Veranstaltung in Frankreich unbedingt fahren. Die Strecken sind wirklich toll und die ganze Atmosphäre stimmt vor Ort. So habe ich sie spontan gefragt und ich bin mir sicher, dass das auf Anhieb passt.“, erzählt Michael. Insgesamt 6 Stages werden rund um Drulingen gefahren. Nach einem kurzen Steher auf der ersten Prüfung nimmt das Duo an Speed und Spaß im Auto zu. „Als Michael mich gefragt hat, ob ich Lust hätte mitzufahren und mir von der Veranstaltung berichtete, sagte ich direkt zu. Auch die Erfahrung und der Sound von dem Rallyeauto war toll. "C’etait vraiment amusant!“, strahlte die Co-Pilotin Lisa auf der Zielrampe.